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Farbmanufaktur Werder Farben mit System
Holz und Farbe
einige Hinweise vor dem Streichen
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Holz und die Natur
Holz  ist ein Naturstoff, der sich im Kreislauf des Lebens befindet. Wenn er als Baustoff eingesetzt wird, ist sein Leben  vorbei. Die Sonne (UV Strahlen) und der Regen schaffen die Voraussetzungen dafür, dass Pilze und Bak­te­rien ihn zersetzen können und die Nährstoffe für die nächste Generation entstehen Entziehen wir den Pilzen die Lebens­grundlage, dh. das biologisch verfügbare Wasser , brauchen wir sie nicht vergiften und das Holz bleibt uns lange erhalten. Biologisch verfügbar ist  nur das flüssige Wasser, welches durch Niederschläge direkt in das Holz eindringen kann bzw. durch die Holzfasern, Mikrorisse usw. eingesaugt wird. Und lässt sich der konstruktive Holzschutz  nicht ausreichend realisieren, so muss schon an die Instandhaltung gedacht werden und das kranke vom gesunden Holz getrennt. Fehlerhafte Konstruktion und falsche Anstrichtechniken sind der Garant dafür, dass sich der Kreislauf der Natur schließt und das Holz in Nährstoffe zerfällt. ( Irgendwo habe ich mal den Spruch gelesen "...wenn der Zimmermann und der Maler verheiratet sind , werden beide reich...".)
Hier setzt unser System an.
vorbeugender Holzschutz
Holz muss vor stehender Nässe geschützt werden. Dach­über­stände, das Versiegeln der Stirnflächen, Ablauf­öff­nungen und keine waagerechten Flächen sind der erste Schritt.  Der Konstrukteur  des Werkes bestimmt  die Lebensdauer, der Anstrich kann ihn nur  unterstützen .
Diffusion offen oder Diffusion dicht
Bei der Diffusion wandern Moleküle von der Seite der höheren Konzentration in Gebiete mit einer niedrigen Konzentration bis es ein Gleichgewicht gibt. Trockenes unbehandeltes Holz nimmt an feuchten Tagen Wasserdampf auf und gibt es an trockenen Tagen wieder ab . Bis zu einer bestimmten Holzfeuchte ( Fasersättigung ) quillt es  bzw. zieht sich zusammen, dass Holz arbeitet.Ist die Fasersättigung erreicht , kann das Holz kein Wasser mehr aus der Luft aufnehmen Dringt an einer Stelle Wasser in flüssiger  Form in das Holz, muss das Holz soviel Wasser abgeben, dass  an keiner Stelle  eine Fasersättigung eintreten kann, denn an den gesättigten Stellen greifen die Pilze an .

Diffusion dichte Anstriche (übliche Industrie Farben ) sollen das gesamte Holzteil mit einer Schicht ummanteln , die absolut dicht ist. Dies klappt sehr gut ,wenn das Holz sehr trocken ist (unter 15% ) und anschließend der Anstrich durch Tauchen aufgebracht wird. Leider sind die Moleküle dieser Anstriche so groß, dass sie kaum in das Holz eindringen können, es bildet sich also nur eine Schicht auf dem Holz, darum "...Schicht bildende Anstriche ..." . Ausgangspunkt dieser Anstriche sind sehr harte Harze. Damit sie nicht bei jedem Temperaturwechsel reißen, fügt man ihnen Weichmacher hinzu.Doch irgend wann kommt der Zeitpunkt wo sie  verdampft sind bzw. ihre Wirkung verloren haben. Jetzt muss der Anstrich erneuert werden, dh, abschleifen, das Holz auf  unter 15% Holzfeuchte bringen und mindestens zwei neue Anstriche aufbringen, ggf noch eine Grundierung.
Wird dies nicht gemacht und der Laie erkennt diesen Zustand sehr schlecht, schlägt die Physik und die Natur zu.
Der Lack reißt. Durch die entstandene Kapillarität  wird jeder Tropfen Wasser eingesaugt, auch dann noch wenn die Fasersättigung erreicht ist.
Der nächste Sonnentag erwärmt den Anstrich auf bis zu 80°C, wodurch sich ein enormer Dampfdurch aufbaut. Der Anstrich wird vom Holz gelöst, Jeder Tropfen Wasser wird beim nächsten Regen eingesaugt. Der Pilz verrichtet sein Werk unter dem Lack. Jedoch sieht man es erst, wenn die Farbe abblättert und die Zellulosefasern herunter hängen.
Garantie vom Lackhersteller und der Malermeisterschaft gibt es nicht, da man ja selbst den richtigen Zeitpunkt verpasst hat. ( Die RAL fordert 9 Monate Haltbarkeit unter Versuchsbedingungen, gute Farbenhersteller nennen 2 bis 7 Jahre Haltbarkeit  !!!??? )
Also diffusionsdichte Anstriche können wirken , können auch lange schützen ,wenn man dafür Sorge trägt,dass sie dicht bleiben .
Maßhaltige Bauteile , wie Fenster und Türen, dürfen nach den anerkannten Regeln der Malermeisterschaft nur mit diffusionsdichten Anstrichen versehen werden.

Diffusion offene Anstriche. Diese Anstriche  sind  nie richtig dicht. Wasserdampf kann von Aussen in das Holz aber auch von Innen  an die Luft abgeben werden. Sind sie intakt kann kein flüssiges Wasser eindringen und damit ist kein biologisch verfügbares Wasser im Holz vorhanden. Erwärmt die Sonne das Holz kann der entstehende Dampfdruck abgebaut werden, der Anstrich wird nicht abgesprengt.
Befinden sich aber Risse im Holz , in welches das Wasser direkt eindringen kann, sind auch die diffusionsoffenen Anstriche nur selten in der Lage das Holz zu trocknen. Das gleiche Problem tritt auf, wenn auf der Seite der hohen Luftfeuchtigkeit ein offener Anstrich verwendet wird und zur anderen Seite ein dichter Anstrich. Regelmäßig ist bei Fenstern, Türen und Fachwerken dies zu sehen. Wegen dem Regen werden die Außenseiten öfter gestrichen . Jedoch die warme Luft im Innern drückt das Wasser in das Holz und es kann nur schlecht hinaus. Es dringt mehr Wasserdampf , der durch das Temperaturgefälle auch noch kondensiert (Taupunkt) , ein  als nach Aussen abgegeben werden kann. Dann schlägt wieder die Physik und die Natur zu. Eine  alte Malerregel sagt "... 3 mal Innen 2 mal Außen streichen, wobei es Innen auch einmal mehr sein kann..." oder diffusionsdichter Endanstrich Innen und Außen offen.
Leinöl , Holzteer TungÖl -- Diffusion offen oder dicht ???
In einem bekannten Blog wird über dieses Thema gestritten
Ein Bausachverständiger behauptet "....Leinölanstriche sind der beste Nährboden für Pilze, Leinölfarben sind sehr diffusionsdicht und führt Tabellenwerte an ... empfiehlt moderne Akrylanstriche...Leinölfarben schaden dem Holz..."
Ein bayrischer Handwerker meint hierzu "... die Haltbarkeit der alten Farben kann man überall sehen, ... man kann auch überall die Fäulnis durch die modernen Anstriche sehen... er bleibt bei dem Bewährten, egal was die Tabellen sagen...". Eine Reise durch Bayern zeigen die verheerenden Zerstörungen durch die  Dickschicht - Lasuren und wie die Bewohner resignierend den Kampf mit den Anstrichen aufgegeben haben.

Wie so oft ist die Wahrheit nicht einfach.
Die Aussage des  Bausachverständigen "...Leinölanstriche sind der beste Nährboden für Pilze..." basiert auf eine weit verbreitete Unkenntnis. Nimmt man einfaches Leinöl, wie es  zu Lebensmittel- oder Futterzwecken gepresst wird, ob kalt oder warm, dann hat man zwar ein billiges Öl , aber auch eine Pilzfarm. Bereits Emil Winckler im Buch "Die Lack-und Firnisfabrikation" von 1859 beschreibt den hohen zeitlichen Aufwand der Reinigung von Leinöl . Als eine neue Möglichkeit nannte er die Reinigung mit konzentrierter Schwefelsäure, die alles zerstört was kein Öl ist.
Achtet man heute darauf, dass das Leinöl (Leinölfirnis ) auf Basis von Lackleinöl nach DIN EN 150:2007 gefertigt wurde, dann enthält dieses kein  "Pilzfutter". Bei allen anderen Produkten sollte man den Hersteller nach dem PAT-Wert (Phosphorsäure - Test ) fragen.
Wenn sich stehendes Wasser auf einen Anstrich bildet, wird sich immer ein sekundärer Pilzbefall zeigen. ( Sekundär bedeutet, dass der Pilz nicht vom Träger lebt ,sondern von den Inhaltsstoffen im Wasser und Staub) . Hier liegt ein baulicher Mangel vor. In einem solchen  Fall wird sogar Glas vom Pilz besiedelt und Glas enthält wahrlich keine Nährstoffe für Pilze.

Der Bausachverständige beweist an hand von Tabellen, dass  Leinöl- Anstriche nicht so diffusionsoffen sind , wie häufig angenommen wird.
Diesmal hat er recht. Aber die Beobachtungen des Handwerkers können  nicht falsch sein, da die Praxis das Kriterium der Wahrheit ist. Sogar das Frauenhofer Institut empfiehlt für die Restaurierung historischer Gebäude Leinölfarben.
Leinölfarben sind aber nie ganz gasdicht, was bedeutet, dass der Dampfdruck bei Sonnenschein die Farbe nicht absprengen kann. Die hervorragenden Eigenschaften eines richtig gearbeiteten Leinölanstriches ergeben sich aus einer Vielzahl von Faktoren, die man kennen sollte um einen handwerklich sauberen Anstrich zu bekommen. Das  häufig angetroffene Argument "... eingedrungenes Wasser kann wieder verdunsten..." zählt nicht, denn kann flüssiges Wasser in das Holz eindringen, ist der Anstrich beschädigt und  nicht dicht. Richtig ist, dass Leinöl so diffusionsoffen ist, dass es das Holz  trocknet, so dass die Fasersättigung nicht erreicht wird. Ein intakter Anstrich verhindert das Eindringen von biologisch verfügbaren flüssigem Wasser.
Gewinnung von Leinöl - Lackleinöl
Leinöl wird aus dem Samen des Gemeinen Lein (Linum usitatissimum), auch Saat-Lein oder Flachs genannt, gewonnen. Der Lein ist eine uralte Kulturpflanze, da alle Bestandteile der Pflanze genutzt werden konnten. Die Stängel dienten zur Herstellung von Leinen für Kleidung, Säcke und Schnüre. Der unbeschädigte Samen ließ sich gut lagern. Durch seinen hohen Ölgehalt von bis zu 40% konnte man Öl für die Ernährung , für Seifen , als Leuchtmittel sowie für Mittel zur Imprägnierung und für Anstriche gewinnen. Der Rest der Pressung, der sogenannte Ölkuchen, war durch seinen hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren, Enzymen , sowie von Roheiweiß (bis zu 30% im ungepresstem Samen) ein hervorragendes Ernährungsmittel und Tierfutter.
Das Öl wird heute durch Extraktion mit einem Lösungsmittel oder durch Pressung des Samens gewonnen. Häufig wird zwischen kalt gepresstem und heiß gepresstem Öl unterschieden. Für die Ernährungsöle ist sicherlich das konventionell kalt gepresste Öl das Beste.
Im Bereich der Gewinnung von Leinöl für technische Anwendungen wird regelmäßig  suggeriert nur  das kalt gepresste Öl sei gut. Diese Propheten verstehen nicht die Bedeutung des Leins. Heutige Ölmühlen gehen sehr vorsichtig mit der Saat um , da der Ölkuchen viel wertvoller  ist als das Öl. Nach BSE und anderen Skandalen und der Überfischung der Weltmeere darf an Wiederkäuer kein tierisches Eiweiß mehr verfüttert werden. Der Ölkuchen aus schonend gepressten Saaten ist  hier eine Alternative.
Auch die Raffinerien ( ein böses Wort für eine gute Sache ) , die Lackleinöl herstellen, wollen das Öl aus der Gewaltpressung nicht, weil im Ergebnis nur die ungesättigten Fettsäuren brauchbar sind . Der Teil, der zusätzlich durch die Gewaltpressung gewonnen wird , wird von diesen wieder entfernt. Schön auch das das Leinöl nicht als Kraftstoff taugt.
Nach der Pressung wird das Leinöl für den vorgesehenen Anwendungsfall gereinigt.
Soll es für Farben und Lacke als Lackleinöl nach DIN verwendet werden, wird es
  • entsäuert . Mittels einem basischen Stoff wie Ätznatron werden die gesättigten Fettsäuren verseift . Anschließend kann man sie mit Wasser aus waschen.
  • entschleimt. Hierunter versteht man die Entfernung von allen Bestandteilen, die nicht trocknen (fest werden) Eine Möglichkeit ist mit Lösungsmitteln  das Öl zu lösen . Wasser und Eiweiße usw. bleiben übrig. Das Lösungsmittel wird wieder verdampft und das reine Öl setzt sich ab. Das Lösungsmittel kann immer wieder verwendet werden.Auch der thermische Prozess ist ein Kreislauf.
  • gebleicht. Das Öl wird mit Kaolin ( China Clay ,Bleicherde) vermischt. Die feinsten Schwebeteile setzen sich daran fest und können dann ausgefiltert werden. Die Bleichung wandelt nicht das Öl um oder verändert es , es ist lediglich eine physikalische Reinigung.
Soll es als Leinöl - Standöl verwendet werden, wird es bei 300°C ohne Sauerstoff über einige Zeit gekocht. Hierbei dickt das Lackleinöl ein und polymerisiert. Es erhält neue Eigenschaften.
Der  Schichtaufbau  bei Leinölanstrichen
Im Nachfolgendem möchte ich ihnen einige Hinweise geben. Dies sollen keine Vorschriften sein " ... nur so darf es gemacht werden ..." , sondern Hinweise wie könnte man es machen. Wie es gemacht wird, entscheidet immer der Anstreicher. Er allein sieht das Material, er allein kennt seine Zielvorstellungen, er allein muss die Verantwortung für Erfolg oder Misserfolg tragen. Man sollte immer beachten. Holz ist ein Naturstoff, Leinöl ist ein Naturstoff, das Wetter macht so wie so was es will und dazwischen steht der Anstreicher.
Grundierung
Nochmals:
Nur das flüssige Wasser im Holz ist biologisch verfügbar und nur wenn flüssiges Wasser im Holz ist, kann es verfaulen. Darüber sind sich die Chemie - Farben und die Leinöl, Tungöl und Holzteer Vertreter einig. Also muss das Holz im Aussenbereich abgedichtet werden. Wie man dies erreicht, welches Verfahren den besten Erfolg hat und  auf Dauer den geringsten Aufwand mit sich bringt, darüber wird gestritten.

Die Grundierung verhindern das Wasser in das Holz gelangen kann und sorgt dafür das die Lackierung auf dem Holz haftet.
Die Industriefarben - Vertreter empfehlen meist ein Holzschutzmittel.

Mit Leinöl geht dies anders.
Leinöl ist der ideale Grundstoff. Durch die sehr kleinen Teil­chen und seine relativ langen Trocknungszeit dringt es tief in das Holz ein und verschließt alle Poren. Bei hohen Durchtränkungen bildet sich nur an der Oberfläche eine feste Haut , das Öl im Innern bleibt lange flüssig und verschließt Mikrorisse. Wasserdampf kann jedoch ungehindert austreten.
Das Holz wird nach Möglichkeit vor dem Verbauen in unsikkativen Lackleinöl getränkt. Hierzu sollte das Holz möglichst trocken sein, denn um so leichter kann das Öl eindringen . Das Öl darf nur sehr langsam trocknen (fest werden) ,denn um so mehr Zeit hat es einzudringen, um so dicker wird die Schicht im Holz ,die mit Leinöl getränkt ist , durch die kein Wasser kann. Es gilt um so höher der Verbrauch, um so besser die Wirkung. Wer mit einem geringen Verbrauch wirbt, versteht die Zusammenhänge nicht.
Die Eindringtiefe kann man  wie folgt abschätzen: 
Verbrauch in Liter pro Quadratmeter mal 2  gleich Eindringtiefe in mm
(Auch im Anstrichsverfahren sind auf der Fläche bis zu 1mm erreichbar, Mikrorisse werden tiefer geschlossen. Schichtbildende Industrie - Farben haben eine Dicke bis 0,1 mm.) Die Grundierung ist mechanisch  sehr stabil, da sie durch die Holzfaser verstärkt wird.
Arbeitet man mit dem Pinsel oder  der Rolle wird so lange nass in nass gestrichen wie das Holz saugt. Die Hirnholzschnitte werden am besten einige Zeit in Öl gestellt. Jenach Witterungsbedingungen (Stunden oder dem nächsten Tag ) wird das Holz nach der Entnahme bzw. dem Streichen  mit einem Lappen abgerieben. Es soll kein Öl auf dem Holz stehen. Jetzt braucht das Holz ein  zwei Wochen Ruhe. Es zählt das Öl was sie in das Holz bekommen, nicht dass was oben steht. Soll das Holz im Innenbereich verwendet werden, wird es nur mit einem in Öl getränktem Lappen abgerieben.
Sollte sich jetzt zeigen ,dass das Holz noch stark saugt, wird die Prozedur wiederholt.
Ansonsten kann das Holz verbaut werden. Bitte darauf achten , dass neue Schnitte nach getränkt werden. Sollte die Gefahr bestehen, dass Hirnflächen mit Wasser in Kontakt kommen und man diese nach dem Verbauen nicht mehr versiegeln kann , sind sie jetzt mit Hirnholzversiegelung zu streichen.
Geben sie dem dem Holz Zeit , es soll austrocknen und auch mal Regen bekommen, damit vor dem nächsten Schritt sich die Schwundrisse gebildet haben.
Wird eine Deckel - Boden - Schalung gefertigt  ,werden erst die Böden verbaut, dann gestrichen und dann die Deckel streichen.
Verwendet wird hierzu Lackleinöl Firnis. Dieser  schließt schneller die Oberfläche. Eine gute Idee ist es den Firnis mit farbigen Firnis einzufärben. Dies hat zwei Vorteile, ersten hat man schon Farbe auf dem Bau und zweitens besteht nicht die Gefahr, dass beim Zusammenziehen ungestrichene Bereiche zum Vorschein kommen .
Eine gute Idee ist es , den Deckanstrich erst im nächsten Jahr auf zu bringen, da sich dann schon  die meisten  Schwundrisse gebildet haben.
Deckanstrich - Lackierung
Bevor es hiermit los geht müssen alle Hirnholzflächen versiegelt werden. Weiterhin sind alle  Risse und Astlöcher zu verkitten. Macht man dies nicht, wird hier Wasser eindringen und das Holz von innen verfaulen.Die vorherigen Anstriche müssen gut durchgetrocknet sein.

Leinöl und Leinölfirnisse sind als Naturstoffe allein wenig beständig. Durch ihre Offenporigkeit erleiden sie schnell einen Sekundären Pilzbefall. Dies ist erkennbar an der  Blaufärbung. Mehrfach nur mit Leinöl übergestrichen,  erhält man durch die Jahre das berühmte Fachwerksschwarz. Solche Anstriche werden lediglich alle ein - zwei Jahre abgewaschen und nach geölt.

Soll ein höherer Schutz und eine beständige Farbgebung erreicht werden, verwendet man pigmentierte Anstriche.Pigmente sind feinste Teilchen , die durch das Bindemittel Leinöl verklebt werden. Ein solcher Anstrich legt sich wie ein Putz auf das Holz. Der Anstrich versprödet aber nicht, sondern wird mit den Jahren durch Sonne ,Wind und Wasser von Aussen abgetragen. Da unter dem Anstrich noch die Grundierung sitzt und diese zuverlässig das Eindringen von flüssigem Wasser verhindert, ist das Holz weiterhin vor Fäulnis geschützt. Den Zustand des Anstriches kann auch ein Laie gut erkennen, ein unterfaulen gibt es nicht, Leinölfarben sind ehrlich.
Ist der Zeitpunkt der Renovierung gekommen , wird ein solcher Anstrich mit Wasser und etwas haushaltsüblichen Spülmittel gereinigt. Anschließend wird er einfach übergestrichen. Das im neuen Anstrich enthaltene Leinöl verfestigt die darunter liegende Farbschicht wieder. Ein Abschleifen der alten Farbe ist nicht notwendig.
Als Deckanstrich kann verwendet werden:
farbiger Firnis
Er besteht lediglich aus Pigmenten , Lackleinöl, Dispergieradditiv  und Sikkativ. Er ist eine reine Ölfarbe.
Holzlack
Dieser wird eingesetzt, wenn schneller eine höhere Blockfestigkeit erreicht werden soll, eine höhere Wetterbelastung zu erwarten ist oder auf kritischen Untergründen. Er enthält zusätzlich Kolophoniumester ( neutralisiertes Kiefernharz ) und ein langöliges Leinölester ( Alkyd ) und natürliche Verdünnung. Durch diese Zusätze trocknet der Anstrich bedeutend schneller ohne aber die wesentlichen Eigenschaften der reinen Ölfarbe zu verlieren.
Beide Anstrichsarten sollten im Erstanstrich mindesten zweimal aufgetragen werden.
Nadelholzteer Anstriche
Der Einsatz von Holzteeren als Konservierungsmittel hat vielleicht die längste Tradition. Holzteer fällt bei der Verkohlung , erwärmen von Holz ( Pyrolyse ,Verkohlung ) ohne Sauerstoff , an. Lediglich der Teer aus Nadelhölzern ( Pine Tar ), da er auch Harzbestandteile enthält ,ist für die dauerhafte Konservierung im Aussenbereich geeignet.  Buchenholzteer und andere Laubholzteere sind wasserlöslich und werden in der  Human- und Tiermedizin eingesetzt
reiner Holzteeranstrich
Auch dieser Anstrich basiert auf dem oben beschriebenen Prinzip, dass eine wasserdichte Schicht im Holz gebildet wird. Voraussetzung hierfür ist eine gute Saugfähigkeit des Holzes. Bereits mit Anstrichen behandelte oder frisch gehobelte Bretter sowie Tropenholzer sind wenig geeignet.

Der schwedische Autor Sven-Gunnar Håkansson empfiehlt im Buch "Blockhäuser und Hütten selbst gebaut" 1976 (erschienen in Vincentz Verlag ) die Vorgehensweise so.
"....Im Frühjahr nach dem Aufbau, wenn das Holz wieder trocken ist und sich die Schwundrisse gebildet haben , wird das Blockhaus mit erwärmten unverdünntem Teer gestrichen. Dieser Anstrich wird lange Zeit klebrig bleiben und an der Sonnenseite wird der Teer ablaufen . Im darauf folgendem Jahr wird dies wiederholt. Die Abstände zwischen den Anstrichen verlängern sich bis man nur noch besonders belastete Stellen streichen brauchen....."

Diese rustikale Methode ist sicherlich nicht für alle Einsatzfälle geeignet.
Es geht auch etwas eleganter.
Hierzu wird der Holzteer mit Balsamterpentin etwas verdünnt und das Holz damit gestrichen. Das richtige Verdünnungsverhältnis ist gefunden, wenn sich das Holz nach 3 warmen Tagen trocken anfühlt. Jetzt wartet man wieder , wie lange entscheidet das Wetter. Ein Testanstrich zeigt, ob das Holz wieder die Terpentin Holzteer Mischung auf nehmen kann. Zwei drei Anstriche im ersten Jahr. Kommt Regen auf den frischen Anstrich gibt es helle Flecken. Die Fleckbildung nimmt aber bald ab, es ist nur Teer und wasserlösliche Anteile, die auf dem Holz sind und keine Wirkung haben. Im nächsten Jahr geht es weiter. Haben sich noch Schwundrisse gebildet, müssen diese mit dem Teeranstrich gefüllt werden. Mit einem Lappen und etwas Basamterpentin wischt man eine Testfläche ab. Bleibt die Stelle nach einigen Tage gleichmäßig glänzend, hat das Holz nichts eingesaugt. Ein weiterer Anstrich wäre sinnlos, dass was auf dem Holz steht, holt sich so wie so die Sonne. Aber auch beim Holzteeranstrich gilt. Hirnholzflächen, Risse und Astlöcher sind zu verschließen ggf zu verkitten (Tipp Bekommt man aus einer Tischlerei Schleifstaub , mischt diesen mit wasserfesten Leim o.ä. ggf. mit ein paar Pigmenten , hat man einen Kitt den niemand erkennt)
Holzteer - Leinöl - Balsamterpentin Gemisch , norddeutsch Labsal genannt
Wird der Holzteer mit Leinöl gemischt, erhält dieser neue  Eigenschaften. Das Leinöl im Holzteer bewirkt, dass der Anstrich durch die Oxidation des Leinöles zusätzlich trocknet und nicht wie der reine Holzteer nur durch das Einziehen eine trockene Oberfläche erhält. Leinöl und Holzteer lassen sich kalt nur sehr schlecht vermischen , erwärmt man beide zusammen, entsteht ein schon viel flüssigeres Produkt . Je nach Witterung und Saugfähigkeit des Holzes wird es vor der Verarbeitung noch mit etwas Balsamterpentin verdünnt.
Um eine möglichst hohe Tiefenwirkung zu erhalten, sollte der Erstanstrich nicht bei zu warmen Wetter geschehen. Vor dem Anstrich mit Labsal kann das Holz auch einmal mit Lackleinöl ohne sikkativ gestrichen werden. Es gilt auch hier, ein hoher Verbrauch ist ein Zeichen für die Tiefe und ehrt den Anstreicher. Nach gestrichen wird, wenn das Holz saugt. Alles was oben steht holt sich die Sonne, der Regen und der Wind. Eine leicht glänzende Oberfläche zum Ende zeigt, die Sättigung ist erreicht.
Holzteer - Leinöl - Tungöl - Balsamterpentin , die amerikanische Boat Soupe
Als Mitte des 19. Jahrhunderts die Vorräte an natürlichen Harzen  zu Ende gingen , gleichzeitig  aber der Bedarf an Anstrichmittel stieg , suchte man nach neuen Produkten. Lange Zeit konnte man mit dem Chinaöl wenig anfangen, da es mal schnell trocknete, dann wieder nicht oder der Anstrich wurde milchig - spröde. Als man entdeckte , dass es gemischt mit Leinöl und/oder Holzteer ein Öl ergab, welches zügiger trocknete ,optisch ansprechender war, fand es seinen Siegeszug. China allein konnte den Bedarf nicht decken und so wurde der Tungölbaum auch in Nord- und Südamerika kultiviert. Bedingt durch die großen Kriege in Europa, blieb es lange Zeit nur in Amerika verbreitet.
Wegen seiner hohen Beständigkeit wurde es sehr häufig zur Konservierung der Decksaufbauten der Marine  genutzt. Da die Öle ihre beste Wirkung zeigen, wenn sie vorher gekocht wurden, erhielt der Anstrich seinen Namen " Boat Soup - Bootssuppe " oder wurde nach der ursprünglichen Herkunft  "Old Down East Deck Coating  - alte östliche  Decksbeschichtung " genannt.
Die BoatSoup trocknet im Vergleich zu den anderen Anstrichen bei Sonne bereits nach wenigen Stunden. Aus diesem Grund ist es keine schlechte Idee einmal mit Lackleinöl ohne Sickkativ vor zu streichen. Auch hier wird im Erstanstrich immer bis zur Sättigung gestrichen . Im zweitem Jahr werden die Schwundrisse verschlossen und dann muss man sehen. Das schleifen entfällt, nur ggf abwaschen.
Schlammfarben
Ein Gemisch aus einem Salz, Mehl und feinen Mineralien , wie sie  überall im Schlamm zu finden sind und heute als Pigmente gehandelt werden, alles gut gekocht und auf das richtige Holz gestrichen , ergibt wiederum einen Anstrich , der die Fäulnis des Holzes verzögert.
Die Wirkung ist wie ein Putz. Auf abgewettertem Holz werden die Mikrorisse im Holz durch den Anstrich gefüllt, die Zellulosefasern des Holzes dienen als Verstärkung ( ähnlich der Glasfaser im Polyesterlaminat ) , das Salz hält die Insekten fern. Und wieder haben wir das Prinzip, flüssiges Wasser kann nicht eindringen . Es verschleißt der Anstrich , nicht das Holz. Absolut ungeeignet ist dieser Anstrich für frisch gehobeltes Holz, hatte man früher auf dem Lande auch nicht.